Sagen

Fast über jede Stadt oder jeden Ort erzählt man eine Sage, zuweilen auch eine ganze Reihe von Sagen. Sie sind ein historischer und menschlicher Schatz, in dem die Weisheit der Vorfahren versteckt ist. Und Třebíč ist keine Ausnahme. Ist es wirklich so geschehen, wie man erzählt? Oder auch nicht? Wir haben für Sie die bekanntesten Sagen ausgewählt...

Schicksalhafte Prophezeiung

Von dem Schloss in Třebíč wird eine Sage erzählt über eine Prophezeiung des italienischen Astrologen Giovanni Zenna, des ehemaligen Astrologen Albrechts von Wallenstein, der nach dessen Tod Zuflucht bei Wallensteins Verwandten in Třebíč gefunden hatte. Eines Abends wurde Zenna Zeuge einer Debatte der adligen Gesellschaft über Astrologie, deren Glaubwürdigkeit vor allem von den jungen Adligen, allen voran von Karl von Vrbno, angezweifelt wurde. Schließlich hat Karl den Zenna spöttisch aufgefordert, dass er ihm aus den Sternen herauslesen soll, welchen Tod er sterben wird. Vergebens redete Zenna dem erhitzten Jüngling seinen unbedachten Wunsch aus, bis er schließlich die folgende Weissagung von sich gab: "Du sollst sterben, ehe drei Jahre vergehen. Aber eins ist dabei seltsam. Die Ursache deines Todes wird ein Löwe sein." Zenna sprach zu Ende und die Stille im Saal wurde von einem lauten Gelächter unterbrochen. Wer hat je einen Löwen in Třebíč gesehen? Niemand nahm die Worte von Zenna ernst, aber wenn der Tag des vorausgesagten Todes sich näherte, rieten alle dem Jüngling vorsichtig zu sein, bis schließlich Karl mit Hausarrest einverstanden war. Die Zeit verging in der Schlossstube sehr langsam, zumal draußen eine Jagd vorbereitet wurde. Seine Laune wurde noch schlechter, als er sein Mädchen Kunhuta sah, wie sie vertraut mit einem fremden Jüngling sprach. Die so erweckte Eifersucht und der Zorn trieben dem jungen Adligen Blut ins Gesicht. Als er an der Wand das Wallenstein-Wappen erblickte, schlug er mit voller Wucht mit der Faust auf einen der Löwen, die auf dem Holzwappen gemalt waren. Seine Faust durchschlug das Wappen, und er verletzte sich an einem Nagel in der Wand. Karl widmete zuerst seiner Verletzung keine Aufmerksamkeit, aber am Abend bekam er Fieber. Als ihn seine geliebte Kunhuta besuchte und ihm ihren Bruder vorstellte, der von einem langen Aufenthalt im Ausland heimgekehrt war, erkannte Karl in ihm den Jüngling, auf den er so eifersüchtig gewesen war. In dem Augenblick wurde Karls Körper bereits von einer Blutvergiftung erfasst. Sie verbreitete sich schnell in den ganzen Körper und das Ende seines Lebens nahte. Bevor die restlichen drei Tage des dritten Jahres vergingen, ist der junge Adlige gestorben. Zennas Prophezeiung hat sich auf diese Weise erfüllt. Karl wurde tatsächlich von einem Löwen getötet, auch wenn dieser nur gemalt war.

Freiwilliges Opfer

Die jüdische Gemeinde in Třebíč wurde Mitte des 17. Jh. von Pest heimgesucht. Zu der Zeit lebte hier ein Greis namens Rafael. Aus der ganzen zahlreichen Familie blieb nur er als Neunzigjähriger am Leben. Es starben Alte und Junge, Gelehrte und einfache Leute, Frauen und Männer, am meisten jedoch Kinder. Die tödliche Krankheit wich nicht zurück trotz der Gebete des Rabbiners. Das bestärkte in Rafael die Meinung, dass der Zorn des Herrn nur durch ein menschliches Opfer beschwichtigt werden kann. So machte er sich eines Tages auf den Weg zum Friedhof und hob dort ein tiefes Grab aus. Rund um das Grab türmte er Steine so auf, dass sie leicht ins Grab einstürzen konnten. Und tatsächlich, sobald Rafael sich in die Grube legte, stürzten die Steine in das Grab hinein und begruben den Greis. Wie die Legende erzählt, hörte die Pest auf, und die Juden von Třebíč verehrten Rafael als einen heiligen Menschen. Sie kamen zu dem Grab, um sich vor ihm zu verbeugen. Das Grab befindet sich im oberen Teil des Friedhofs an einer einsamen Stelle in der Ecke. Der Grabstein ist hinten mit Nummer 8 bezeichnet. An der Vorderseite ist eine hebräische Aufschrift gemeißelt, die frei ins Deutsche übersetzt lautet: "Rafael, Mahnmal, mit dem wir das Grab des heiligen Menschen auszeichnen, welcher sein Leben geheiligt hat. Es ist 90 Jahre her und sein Verdienst soll uns und allen kommenden Generationen dienen. Dieses Grabmal wurde im Jahr 5534 renoviert." Die Jahresangabe ist nach dem jüdischen Kalender, wenn man 4000 abzieht und 240 dazurechnet, erhält man das Jahr nach unserem Kalender.

Warum zum Friedhof hin nicht geblasen wurde

Ein Turmwächter grübelte darüber, warum vom Stadtturm aus in drei Himmelsrichtungen geblasen wird, aber in die vierte Richtung nicht geblasen werden durfte. Immer wenn er geblasen hatte, hielt er an and schaute zum Friedhof hin. Einer Nacht setzte er das Horn zum Mund an und trotz des Verbots blies er zum Friedhof hin. Sobald der lange Ton aufhörte, tauchte aus heiterem Himmel ein Knochenmann vor ihm auf und verpasste dem Wagehals von beiden Seiten je eine Ohrfeige, so dass ihm das Horn aus dem Mund fiel. Danach klappte der Knochenmann mehrmals mit den Zähnen und warnte ihn: „Noch einmal versuchst du den ewigen Schlaf der Toten zu stören, und es wird deine letzte Stunde sein!“ Wie der Knochenmann erschien, so verschwand er auch. Der unglückliche Turmwächter nahm sich die Worte des Knochenmannes zu Herzen und dachte nicht mehr daran, Richtung Friedhof zu blasen. Auch seine Nachfolger hatten nicht den Mut dazu.

Versteinertes Weib

Die Sage ist mit dem Stein verbunden, der zur rechten Seite der Landstraße von Třebíč nach Pocoucov und Trnava liegt. Einst lebte an dieser Stelle ein Kräuterweib, das allen Leuten von Krankheiten und anderen Gebrechen bereitwillig half. Sie verlangte nie Geld für ihre Behandlung und die dankbaren Patienten gaben ihr als Belohnung, was sie hatten: Eier, Mehl, Butter oder Milch. Einmal ließ ihr ein Wanderer, der bei ihr übernachtete, ein Beutel mit Geld auf dem Tisch liegen. Das alte Weib wusste davon zuerst nicht und bemerkte das Beutel erst, nachdem der dankbare Patient das Häuschen verlassen hatte. Und da sie nicht wusste, wo sie den Wanderer suchen sollte, behielt sie die Belohnung. Aber als sie das Geld nachzuzählen begann, verfiel sie dem Zauber des Geldes. Seitdem war sie wie besessen. Für ihre Ratschläge verlangte sie nunmehr von den Leuten nur noch Geld. Einmal nach der Dämmerung kam zu dem Kräuterweib eine junge Frau aus der Nachbarschaft, weil ihr Kind schwer krank geworden war. Das Weib wollte gerade in den Wald gehen, um Heilkräuter zu sammeln, und so lehnte sie ab, der Mutter zu helfen. Sie wusste, dass sie arm ist und dass sie für die Hilfe sicher nicht bezahlen würde. Die junge Frau folgte bittend dem Weib bis in den Wald hinein. Als sie aber begriffen hatte, dass sie keine Hilfe bekommt, verfluchte sie das unbarmherzige Weib mit den Worten: „Wenn du, Weib, nur versteinern würdest!" Und so geschah es auch. Das Weib versank bis zu den Knien in die Erde und aus der einst menschenfreundlichen Frau wurde ein harter Stein.

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